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Sonstiges  

„Wenn wir weiterhin als zukunftsorientierter Verband gelten wollen, muss uns die Weiterentwicklung auch das nötige Geld wert sein“

Grundsatzrede von Präsident Konrad Grillmeyer anlässlich des außerordentlichen Verbandstags im Wortlaut

BTTV-Präsident Konrad Grillmeyer. Foto: Jürgen Renner

Wie in den letzten Jahren ist die Grundsatzrede des Präsidenten einer der wichtigsten Programmpunkte der Eröffnungsveranstaltung von Jahresversammlungen des BTTV. Die diesjährige feierliche Eröffnung des außerordentlichen Verbandstags war für Konrad Grillmeyer Anlass, über die finanziellen Aspekte der Verbandsarbeit zu sprechen. Während die Finanzen den "roten Faden" der Rede darstellten, ging Grillmeyer natürlich auch auf den Grund für diesen a. o. Verbandstag ein: die strukturelle Weiterentwicklung des BTTV mit den Anträgen zur Änderung der Satzung für einen hauptamtlichen Vorstand. Die Rede des Präsidenten ist nachstehend in voller Länge im Wortlaut nachlesbar.

Liebe Sportkameradinnen und Sportkameraden, sehr verehrte Gäste,

wenn während einer Legislaturperiode ein außerordentlicher Verbandstag stattfindet, dann müssen besondere Gründe dafür vorliegen. Wir haben in diesem Jahr solche Gründe, so dass der Verbandsausschuss mit großer Mehrheit einen außerordentlichen Verbandstag gefordert hat. Ich werde später noch darauf eingehen.

Zunächst möchte ich ein Thema ansprechen, dass bei jeder Sportorganisation eine entscheidende und wichtige Rolle spielt: „die Finanzen“.

Keinesfalls werde ich jetzt über unsere finanziellen Verhältnisse zum Jahresabschluss 2023 berichten, denn diese wird unser Vizepräsident Finanzen im Laufe dieser Veranstaltung noch detailliert vorstellen und erläutern. Ich möchte aber aufzeigen, dass ohne den nötigen finanziellen Background keine zukunftsorientierten Projekte in Angriff genommen werden können. Wichtig dabei ist, dass die Entscheidungsträger eine ausgewogene Einnahmen- und Ausgabenpolitik umsetzen. Eine Weichenstellung hierzu bietet bereits eine vernünftige und restriktive Haushaltsaufstellung, in der nicht vorhersehbare Ereignisse mit zu berücksichtigen sind. Als Beispiel hierzu möchte ich nur den neuen Verteilerschlüssel der Staatsmittel nennen. Obwohl die Staatsmittel kräftig erhöht wurden, bedeutet dies noch lange nicht, dass sich dadurch auch unser Anteil entsprechend steigert.

Und auch bei einem weiteren Thema nehmen finanzielle Gründe eine bedeutende Rolle ein.
Wie schon seit Jahren muss ich leider weiterhin darauf hinweisen, dass uns für unseren Bundesstützpunkt eine eigene Halle fehlt. Erneut konnte sich das Bundesinnenministerium nicht dazu entschließen, uns die gewünschte Förderung für den beantragten Neubau zu gewähren. Wir geben allerdings nicht auf und haben erneut einen entsprechenden Förderantrag gestellt.

Dass dieses Projekt einer ständigen Begleitung bedarf, versteht von selbst. Jedoch kann dies von ehrenamtlicher Seite keinesfalls mehr bewältigt werden, da bei diesen spezifischen Themen für spontane Besprechungen und intensive Diskussionen mit Entscheidungsträgern weder der erforderliche Zeitbedarf noch das Detailwissen vorhanden ist. Wir haben deshalb unseren Geschäftsführer Dr. Carsten Matthias mit entsprechenden Mandaten ausgestattet, das Projekt voranzutreiben, weshalb ich ihm an dieser Stelle danken möchte.

In diesem Zusammenhang gilt es auch Dank zu sagen dem gesamten Team, das sich um unseren Leistungssport kümmert. Trotz des vorher erwähnten Fehlens einer eigenen Halle und den damit zusammenhängenden schwierigen Rahmenbedingungen, können wir auf eine überaus erfolgreiche, leistungssportliche Nachwuchsarbeit und sowohl national wie auch international auf große Erfolge zurückblicken. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst unserer leitenden Verbandstrainerin, Krisztina Toth und den dazugehörigen Verbandstrainern Andrea Voigt und Sebastian Lenz, sowie unserem Verbandstrainer und Referenten für den Leistungssport, Daniel Behringer. Selbstverständlich tragen auch die unterstützenden Honorarkräfte ihren Anteil dazu bei.

Aber auch hier möchte ich es nicht versäumen, auf den finanziellen Aspekt dieses ausgabenintensiven Bereichs hinzuweisen, der da heißt „Einhaltung der Haushaltsvorgaben“ im Bereich des Leistungssports. Ich kann resümieren, dass uns dies mit den handelnden Personen zuletzt sehr gut gelungen ist, was auch in den Haushalten dokumentiert wird.

Um den Anforderungen der Öffentlichkeitsarbeit gerecht zu werden, haben wir uns schon vor einigen Jahren dazu entschlossen, diesen Bereich zu professionalisieren und mit Barbara Jungbauer und Jürgen Renner ein gutes Team gefunden. Die Präsenz in den verschiedenen modernen Medien zeigt dies deutlich auf. Ich denke auch, dass wir uns inhaltlich mit unserer Homepage nicht verstecken müssen.

Im Bereich des Vereinsservices haben wir erst kürzlich den Weg zur Professionalisierung eingeschlagen und konnten mit Lisa Saur eine entsprechende Fachkraft dafür gewinnen. Schon seit Jahren musste ich immer wieder über den nicht unerheblichen Rückgang im Mitgliederbereich berichten. Noch kann ich nicht von einer entscheidenden Trendwende sprechen, aber es gibt erste Anzeichen dafür, positiv in die Zukunft blicken zu können. Ich möchte alle Vereine erneut dazu aufrufen und ermuntern, die Angebote und Beratungs- und Unterstützungsleistungen unseres Vereinsservices zu nutzen und anzunehmen. Wir haben diese Stelle nicht zum Selbstzweck geschaffen, sondern als Dienstleistung für Euch! Nehmt dieses Dienstleistungsangebot in Anspruch, es kann für jeden Verein und jede Abteilung nur von Vorteil sein.

Wie auch die Jahre zuvor, kann ich erneut von einem sehr erfolgreichen Jahr unserer „Bayerischen Tischtennis-Akademie gGmbH“ berichten. Dieser mit der „Traineraus- und Fortbildung“ ausgegliederte Bereich des Verbands unter dem Geschäftsführer Michael Hagmüller erfüllt weiterhin voll unsere Vorstellungen und entwickelt sich vorbildlich. Dies zeigen u. a. die Auslastungen der angebotenen Lehrgänge und der durchgeführten „Camps“. Ein besonderes Highlight stellt dabei immer der jährlich durchgeführte Tischtennis-Kongress in der Sportschule Oberhaching dar. Die Teilnehmer gaben dazu jedes Mal nur ein positives Feedback. Künftig soll in diesem Bereich auch die Schiedsrichteraus- und Fortbildung angesiedelt werden. Wir wünschen Michael Hagmüller weiter viel Erfolg bei seinen Aktivitäten.

Ein weiteres und weites Feld, dass es von uns zu beackern gilt, ist die Digitalisierung. Auch hier dürfen wir nicht stehen bleiben und abwarten, sondern wir müssen diesen Bereich vorantreiben. Nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch für den ganzen Tischtennissport. In unserem Verband haben wir zuletzt ein Projekt aufgesetzt, durch das wir Abrechnungen und Vertragswesen digitalisieren, um Vorgänge zu vereinfachen und schneller bearbeiten zu können. Nebenbei ist das Ganze noch ressourcenschonend, indem eine ganze Menge an Papier eingespart werden kann.

Während wir im Mannschaftsspielbetrieb bzgl. der Digitalisierung bereits weit vorangekommen sind, hinken wir im Turniersegment noch weit hinterher. Im Turnierspielbetrieb ist daher dringender Handlungsbedarf gegeben. Es gibt auf Bundesebene bereits erste Bestrebungen hier Abhilfe zu schaffen. Dass solche Projekte nicht zum Nulltarif zu haben sind, dürfte wohl Jedem klar sein. Das heißt aber auch, es bedarf enormer Investitionen, um in diesem Bereich voranzukommen. Und einmal mehr, bin ich wieder bei den Finanzen angekommen!

Lassen Sie mich noch kurz zu unseren Dachverbänden kommen.

So stehen beim Deutschen Tischtennis Bund auf einem außerordentlichen Bundestag im September 2024 Neuwahlen an, nachdem im Dezember 2023 eine neue Satzung mit hauptamtlichem Vorstand beschlossen wurde. So wird unter anderem das neue ehrenamtliche Präsidium als Aufsichtsrat gewählt und anschließend seine Arbeit aufnehmen. Es gibt auch dort viel zu tun! Noch in diesem Jahr, im Dezember 2024, findet dann der ordentliche Bundestag statt.

Der Bayerische Landessportverband wollte bei seinem letzten Verbandstag ebenfalls eine hauptamtliche Führung einrichten. Weil dies dort noch nicht umgesetzt werden konnte, hätte eventuell Ende 2024 noch ein außerordentlicher Verbandstag abhalten werden sollen, dieser wurde aber beim kürzlich abgehaltenen Verbandsausschuss abgesagt.

Auch bei Team Sport Bayern stehen bei der Mitgliederversammlung 2024 die Neuwahlen des Vorstands an.

Zu den Dachverbänden gibt es noch Folgendes anzumerken: Es sind hauptsächlich unsere hauptamtlichen Mitarbeiter – zusammen und im Austausch mi den ehrenamtlichen Präsidiumsmitgliedern –, die sich bei Aufgaben und Projekten unserer Dachverbände engagieren. Diese zum Teil recht zeitaufwendigen Aufgaben belasten sehr, sind aber nicht nur für unseren Landesverband unerlässlich. Es geht auch darum, unsere Ideen dort einbringen und möglichweise auch verwirklichen zu können. Und es geht darum, dass im Nachhinein durch Korrekturen nicht noch höhere Kosten entstehen, womit wir erneut bei den Finanzen sind.

Zu diesen kann ich zusammenfassend feststellen: Alle unsere Vorhaben und Projekte stehen immer unter dem Vorbehalt des finanziell Machbaren. Wenn wir aber weiterhin als moderner, vorausschauender und zukunftsorientierter Verband gelten wollen, muss uns die Weiterentwicklung auch das nötige Geld wert sein. Und dass wir im Rahmen der verabschiedeten Haushalte sorgsam mit dem Geld umgehen, dafür sorgt unser Referent für die Finanzen, Martin Brugger, dem ich an dieser Stelle ebenfalls herzlich danke.

Es gäbe sicherlich noch andere Bereiche in unserem Verband auf die ich eingehen könnte, verweise aber hierzu auf den schriftlichen Bericht des Präsidiums.

Selbstverständlich muss ich noch darauf eingehen, weshalb diese Jahresversammlung als außerordentlicher Verbandstag abgehalten wird, nämlich die beantragte Satzungsänderung zur Einführung eines hauptamtlichen Vorstands.

Dieser aus Sicht des Präsidiums wichtige Schritt für einen weiterhin modernen und funktionsfähigen BTTV wurde vor genau einem Jahr durch die Bezirke eingeleitet. Beim Verbandshauptausschuss 2023 im Rahmen der Besprechung des Präsidenten mit den Bezirksvorsitzenden wurde dieser Vorschlag unterbreitet, der zwar schon länger im Präsidium herumgeisterte, mit dem sich das Präsidium aber nicht weiter beschäftigte.

Diese Idee aus der Runde der Bezirksvorsitzenden nahm im weiteren Verlauf des Jahres Form an. In einer Verbandsausschusssitzung sowie vier ausführlichen Videokonferenzen wurde das Vorhaben vorgestellt und diskutiert. Bei einem weiteren Verbandsausschuss im April 2024 haben 13 von 15 anwesenden Bezirken dafür gestimmt, die Planungen weiterzuverfolgen und zu konkretisieren. Gleichzeitig wurde wegen des überaus positiven grundsätzlichen Votums mit 79 zu 5 Stimmen dieser heutige außerordentliche Verbandstag eingefordert.

Keine drei Wochen nach diesem Grundsatzbeschluss wurde den Bezirken ein ausformulierter Antrag zur Prüfung zugeschickt. Seitdem und weder vor, während noch nach einer Videokonferenz, in der am 28. Mai die Inhalte dezidiert zur Besprechung anstanden, gab es Kritik am Inhalt. Dies ist auch der heutige, unveränderte Stand. Ich möchte an dieser Stelle auch anmerken, dass wir beim Besuch der Bezirkstage das Thema den Vereinen gegenüber vorgestellt haben. Bis auf ganz wenige Kritik, die wegen des engen Zeitrahmens argumentativ nicht ausgeräumt werden konnte, gab es seitens der Vereine keine Ablehnung des Vorhabens.

Einige Bezirksvertreter haben die Geschwindigkeit der Umsetzung kritisiert. Nun, unser Dachverband der DTTB hat es uns vorgemacht und innerhalb eines Jahres vom „Go“ bis zur Beschlussfassung eine neue Satzung mit hauptamtlichem Vorstand erstellt. Im September wird erstmals, wie ich bereits vorher erwähnte, nach dieser neuen Satzung ein Präsidium/Aufsichtsrat gewählt.
Unser Vorhaben war nicht ambitionierter, im Gegenteil: Weil unsere Satzung von der Struktur her unverändert geblieben ist und wir mit der DTTB-Satzung quasi eine Blaupause bzgl. der Einführung eines hauptamtlichen Vorstands hatten, konnten sämtliche geplante Schritte terminlich eingehalten werden. Soweit die Historie.

Wie soll es am heutigen Tag weitergehen? Ich meine, die einzige Lösung heißt Vertrauen. Vertrauen darauf, dass das Präsidium als Antragsteller wie die letzten Jahre zum Wohle des Verbands handelt. Vertrauen darauf, dass die Personen, die sich intensiv mit dem Satzungsentwurf auseinandergesetzt haben, keine Lücken oder Fehler gefunden haben. Vertrauen darauf, dass die mit überwältigender Mehrheit beschlossenen Grundsätze auch in der ausformulierten Textfassung gewahrt sind, nämlich:

  • Keine Veränderung für die Vereine
  • Keine Veränderung für die Bezirke bzgl. Stimmrecht, Stimmengewicht und Zuständigkeit
  • Keine Veränderung der Legislaturperiode
  • Keine finanziellen Auswüchse, weil die Rahmenbedingungen vorzeitig geklärt wurden
  • Keine Beitragserhöhung wegen dieser Satzungsumstellung

Ich werbe bei der anschließenden Vollversammlung um das Vertrauen zur geplanten Satzungsänderung, damit der Bayerische Tischtennis-Verband auch zukünftig seine Rolle als Gestalter des Tischtennissports in Bayern und aktives Mitglied gegenüber seinen Dachverbänden wahrnehmen kann. Und ich bitte Sie und Euch, diese richtungsweisende Entscheidung mitzutragen.

Zum Schluss möchte ich noch Danke sagen

an meine Kollegen im Präsidium für ihre Mitarbeit und Unterstützung, insbesondere meinem Stellvertreter Wolfgang Popp,

den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle Petra Scherer und Nicole Käser sowie allen Referenten für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Unterstützung unter der Leitung von Geschäftsführer Dr. Carsten Matthias und seinem Stellvertreter Nils Rack,

unseren Trainern auf Verbands- und Bezirksebene,
den lizenzierten Schiedsrichtern unter VSRO Joachim Car,

den Vorsitzenden und Vorständen in den Bezirken,
sowie allen Fachwarten auf allen Ebenen für ihr großartiges Engagement in unserem Verband.

Herzlichen Dank!

Lasst uns versuchen gemeinsam einen Weg zu finden und unseren Verband in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

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